Drei-Schlösser-Rundweg
Gehen Sie auf Entdeckungsreise und besuchen Sie die Sehenswürdigkeiten in Feucht. Auf dem Drei-Schlösser-Rundweg befindet sich vor jedem Bauwerk eine Info-Stele. Auf dieser Stele sind weitere Hintergrundinformationen und auch QR-Codes angebracht, die in verschiedenen Sprachen informieren. Die Texte in den verschiedenen Sprachen finden Sie auch hier auf dieser Seite.
Weitere Informationen zum Drei-Schlösser-Rundweg finden Sie im Flyer auf dieser Seite.
Rathaus
Das Rathaus wurde 1640 vom Wirt des Schwarzen Adlers, Konrad Wurffbein, erbaut. Nachdem seine Schenkstatt während des Dreißigjährigen Krieges niedergebrannt war, errichtete er ein neues Wirtshaus. Daran erinnern die Jahreszahlen 1640 und 1652 am heutigen Haus Hauptstraße Nr. 33 (damals Nr. 43). Als im Laufe des 17. Jahrhunderts in Deutschland ein dichtes Netz von Postlinien entstand, wurde auch in Feucht 1685 eine Posthalterei eingerichtet – wegen der herausragenden Lage an der Hauptstraße bei Konrad Wurffbein. In den folgenden zwei Jahrhunderten wechselte das Haus mehrfach die Besitzer.
Am 1. Dezember 1871 nahm die Eisenbahn nach Regensburg ihren Betrieb auf, 1878 wurde Altdorf an das Bahnnetz angeschlossen und die Posthalterei Feucht war überflüssig geworden. Am 12. April 1879 kaufte die Marktgemeinde Feucht schließlich das Haus Nr. 43 mit einer Hofraumfläche von 0,06 Tagwerk für 10.594 Mark und 30 Pfennig und baute es zum Rathaus und Schulhaus um.
1907 ließ die Gemeinde das Rückgebäude des Rathauses abbrechen und stattdessen ein Elektrizitätswerk errichten, das zunächst für 60 Häuser und für den Bahnhof Strom zur elektrischen Beleuchtung lieferte. In den folgenden Jahrzehnten beherbergte das Rathaus weiter die Schule sowie die Feuerwehr. 1937 wurde das Rathaus renoviert und ein Teil der Amtsräume wurde in den ersten Stock verlegt. Der Umbau des Rathauses erfolgte 1940/41, so dass dort neben der Verwaltung die Polizeiwache mit Arrestzelle, die Freibank mit Kühlraum und die Viehwaage untergebracht waren. Im 1. Stock befanden sich neben den Amtsräumen zwei Wohnungen. Nach Fliegerangriffen in der Nacht vom 10. auf den 11. August 1943 sowie am Abend des 11. Augusts war das Rathaus völlig zerstört. Mit dem Wiederaufbau 1949/50 trat an die Stelle der beiden Giebel ein einheitliches Walmdach. Das Hauptgebäude war nun Sitz der Verwaltung. Die einstige Wohnung im Rückgebäude wurde 1978 umgebaut und bis 1999 für zusätzliche Büros und die Registratur genutzt.
Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Rathaus während einer Generalsanierung im Jahre 2001. Bei der Gelegenheit wurde auch der bis dahin offene Innenhof überdacht. Im Atrium befindet sich eine Uhr aus der Zeit um 1920, die einst den alten Rathausturm zierte.
Öffnungszeiten:
Gemeindeverwaltung
- Montag bis Freitag: 08:30 Uhr bis 12:00 Uhr
- Dienstag: 13:00 Uhr bis 15:30 Uhr
- Donnerstag: 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Bürgerbüro
- Montag, Dienstag: 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr
- Mittwoch: 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr
- Donnerstag: 08:00 bis 18:00 Uhr
- Freitag: 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr
Zeidlerschloss
Der Besitz um das heute so genannte Zeidlerschloss wurde 1427 als „Kartäuserweiher“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Nürnberger Patrizier Burghard Peßler erhielt das Anwesen von Kaiser Sigismund als Lehen und erbaute dort inmitten des Weihers einen Herrensitz – das „Haus im Weiher“. Durch den Verkauf an die Nürnberger Patrizierfamilie Harsdörffer im Jahre 1503 ist erstmals die Bedeutung des Schlosses dokumentiert. Zum Zeidlerschloss gehörten zwei Zeidelgüter, was darauf hindeutet, dass es einst das Zentrum der Waldbienenhaltung und Honiggewinnung in der Region um Feucht war.
Nach der Zerstörung Feuchts im Landshuter Erbfolgekrieg wurde der Herrensitz wieder aufgebaut, doch wenig später, 1552/53 im zweiten Markgrafenkrieg, brannte es erneut völlig nieder. Das Schloss in seiner heutigen Erscheinung als Turmbau wurde nach 1556 von dem Nürnberger Ratskonsulenten Dr. Christoph Gugel errichtet, der das Anwesen vom Rat der Stadt Nürnberg geschenkt bekommen hatte mit der Auflage, das Gebäude wieder aufzubauen und instand zu halten. Gugel ließ unter anderem das Relief des Zeidlers über dem Eingang anbringen, das im 20. Jahrhundert als Vorlage für das heutige Wappen des Marktes Feucht diente.
Vom 16. Jahrhundert bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit 1806 wechselte der ursprünglich umfangreiche und wohlgeordnete Komplex insgesamt 28 Mal den Besitzer. Die Gründe dafür liegen wohl vor allem in Reibereien zwischen den Zeidlern und den Schlossbesitzern. Die Zeidler bildeten seit dem 13. Jahrhundert einen niederen Waldbeamtenstand mit eigener Gerichtsbarkeit und traten gegenüber den Grundherren entsprechend selbstbewusst auf. Ihre Rechte und Pflichten sind im Zeidlerprivileg Kaiser Karls IV. aus dem Jahre 1350 niedergelegt.
Heute wird das Schloss vom Markt Feucht für Feiern und andere Veranstaltungen genutzt und auch vermietet. Der Garten dient im Sommer als besonderer Rahmen für die unterschiedlichsten Feste. Seit April 1996 ziert ein Klapotetz, eine im südsteirischen Weinland verbreitete Vogelscheuche in Form eines Windrades, den Garten des Schlosses und schlägt eine Brücke zur Partnergemeinde Leutschach in der Steiermark.
Hier gelangen Sie zur Seite mit dem aktuellen Flyer zum Zeidlerschloss.
Zeidelgericht
In der Feuchter Geschichte spielen die Zeidler, also die Imker, eine bedeutende Rolle. Das Zeidelgericht war eine Institution der kaiserlichen Rechtspflege, deren Geschichte bis auf das Jahr 1296 zurückgeht. Sein Sitz war von Beginn an Feucht, das als Zentrum der Waldbienenzucht und Honiggewinnung galt.
In der ersten weltlichen Urkunde, in der Feucht genannt ist, wird dem Zeidelmeister Hildebrand durch den kaiserlichen Landrichter Rüdiger von Brant ausdrücklich bestätigt, dass über ihn und die Zeidler nur das Zeidelgericht Recht zu sprechen hat. In einer Urkunde aus dem Jahr 1350 – dem Zeidlerprivileg – bestätigt Kaiser Karl IV. den Zeidlern ihre Rechte und Pflichten gegenüber Kaiser und Reich. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Zeidelgericht, das zunächst nur der Schlichtung von Streitigkeiten unter den Zeidlern diente, zum Ortsgericht für die gesamte Bevölkerung. Dem Gericht saß ursprünglich der von den Besitzern der Zeidelgüter gewählte Zeidelmeister vor. Später, unter dem Einfluss der Reichsstadt Nürnberg, war es ein sogenannter Unterrichter, dem zwölf Schöffen aus dem Kreis der Zeidler zur Seite standen. Bis 1669 tagte das Zeidelgericht regelmäßig am 6. Januar, 1. Mai und 29. September in Feucht.
In der Folgezeit geriet es immer stärker in Konkurrenz zum Nürnberger Bauerngericht und dem reichsstädtischen Forstgericht Lorenzi, so dass seine Bedeutung zunehmend schwand. Der Bezug zum Zeidelwesen war durch den Niedergang der Waldbienenhaltung in der Mitte des 16. Jahrhunderts ohnehin bereits verloren gegangen.
Das Zeidelgericht wurde schließlich 1796 aufgelöst, nachdem der letzte Markgraf von Ansbach-Bayreuth sein Land 1792 an das Königreich Preußen abgetreten und Preußen den alten Streit zwischen der Freien Reichsstadt Nürnberg und dem Markgrafen über dessen Rechte am Nürnberger Land durch Annexion entschieden hatte. 1806 wurde die Provinz Ansbach bayerisch und das Zeidlerschloss wurde neuer Sitz des königlich bayerischen Justizamtes Burgthann. Die Geschichte Feuchts als Gerichtssitz endete 1808 mit der Errichtung des königlichen Landgerichts Altdorf.
Das ehemalige Zeidelgericht gehört nach einer langen Nutzung als Wohngebäude seit 1980 dem Markt Feucht.
Katholische Kirche Herz-Jesu
Die katholische Pfarrkirche Herz Jesu ist deutlich jünger als ihre evangelische Nachbarkirche St. Jakob. Sie wurde im Jahre 1903 errichtet, nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Anteil katholischer Einwohner in Feucht stetig stieg. Am 13. Dezember 1903 wurde die Kirche geweiht. Die neue Kirche erhielt 1905 einen neugotischen Altar der Gebrüder Stärk aus Nürnberg, aber auch einen originalen gotischen Altar. Von Heinz Schiestl, einem Mitglied der bekannten Würzburger Künstlerfamilie, stammen die ab 1920 angefertigten Kreuzwegstationen.
In Feucht hat es lange keine dauerhaft sesshaften Katholiken gegeben, da die Gemeinde bis 1806 zum Rechtskreis der Freien Reichsstadt Nürnberg gehört hatte und mit dieser 1525 evangelisch geworden war. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Nürnberg–Regensburg, die 1871 in Betrieb genommen wurde, kamen katholische Arbeiter nach Feucht. Ihre ersten Gottesdienste mussten sie noch in provisorischen Räumen feiern. 1879 bezog die noch kleine katholische Kirchengemeinde eine Notkapelle und ab 1895 wohnte auch ein sogenannter Expositus als seelsorgerischer Vorsteher der Gemeinde in Feucht. Er stand zunächst jedoch noch keiner eigenen Pfarrei vor. Im Jahre 1899 wurde schließlich eine katholische Kirchenverwaltung gebildet und ein Expositurhaus errichtet, dem 1903 der Bau der Pfarrkirche folgte. Die offizielle Erhebung der Expositur Feucht zur Pfarrei erfolgte dann 1921.
Nach schweren Schäden durch Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg wurde 1955/56 das Langhaus neu gebaut, allerdings ohne die ursprüngliche Ausmalung der Apsis und des Kirchenschiffs, die der Münchner Kunstprofessor Karl Johann Becker-Gundahl 1920 geschaffen hatte. Die Kirche erhielt nun zwei gotische Altäre, denn vom südlichen Seitenaltar wurden die Gemälde auf den Flügelrückseiten abgetrennt und für einen zweiten, nördlichen Altar verwendet. Dieser auf die Zeit um 1500 datierte Altar zeigt auf seinen Flügeln Szenen aus der St.-Jakobus-Legende und schlägt damit ebenso wie eine zur Ausstattung gehörende Jakobusfigur aus der Zeit um 1510/20 eine Brücke zur alten Feuchter Gemeinde und der evangelischen Nachbarkirche St. Jakob. Von 2004 bis 2008 wurde die Herz-Jesu-Kirche aufwändig renoviert und behutsam den Anforderungen einer modernen Gemeinde angepasst.
Die Gottesdienstzeiten entnehmen Sie bitte dem Schaukasten.
Zeidel-Museum mit Gemeindebücherei
Das Gebäude, in dem sich das Zeidel-Museum befindet, gehörte ursprünglich zum Besitz des benachbarten Pfinzingschlosses. Ein exaktes Baujahr des zunächst wohl deutlich kleineren Gebäudes ist nicht überliefert. Als sicher kann jedoch gelten, dass es aus dem 17. Jahrhundert stammt. Um 1922 kam das Anwesen in den Besitz der Familie Hutzler, nach der das Haus benannt ist.
Das Gebäude diente dem jeweiligen Herrn im Pfinzingschloss als Zinshäuslein, bevor es 1696 von Christoph Gottlieb von Scheurl unter der Bedingung verkauft wurde, dass der Käufer es durch einen Neubau ersetzen muss. Nach diesem Verkauf und dem Zukauf von Ackerland entwickelte sich der Besitz zu einem landwirtschaftlichen Anwesen. Darauf deutet vor allem auch seine spätere Bezeichnung als „Gütlein“ hin.
Vermutlich um 1700 erhielt das Haus seine imposante Fachwerkfassade. 1808 ist für das Anwesen ein „Brennrecht mit zwei Kesseln“ verbürgt, 1834 gehörten zwei Hopfengärten, drei Äcker und eine Wiese zum Grundbesitz. Ende des 19. Jahrhunderts ging die landwirtschaftliche Funktion des Gebäudes allerdings verloren.
Seit 1984 hat das Zeidel-Museum seinen Sitz im Hutzlerhaus, das inzwischen dem Markt Feucht gehört. Es ist eines der schönsten Imkermuseen in Deutschland mit einer umfangreichen Sammlung alter Imkergerätschaften aus dem In- und Ausland. Hier wird das für die Feuchter Ortsgeschichte so bedeutende mittelalterliche Zeidelwesen dokumentiert. Zu sehen sind unter anderem Imkerpfeifen, Zeidelmesser, Bienenkörbe, Figurenbeuten, Honigschleudern und Wachspressen. In zwei Räumen im Erdgeschoss zeigt der private Trägerverein außerdem abwechselnd Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. In einem 1985 errichteten Nebengebäude des Hutzlerhauses ist die Gemeindebücherei untergebracht.
Öffnungszeiten:
- Samstag: 12:30 Uhr bis 17:00 Uhr
- Sonntag: 13:30 Uhr bis 17:30 Uhr
Gruppenführungen nach rechtzeitiger Anmeldung jederzeit möglich
Telefonnummer: 09128 12184
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Pfinzingschloss
Das Pfinzingschloss wurde vermutlich in seiner Grundanlage als Wehrbau mit Wassergraben bereits um 1460 von Hans Waldstromer beziehungsweise Ludwig Pfinzing auf dem Grund der Familie seiner Ehefrau Ursula Waldstromer errichtet. Wahrscheinlich ist die Tatsache, dass der Gebäudekomplex zumindest von Ludwig Pfinzing vollendet wurde. 1562 wurde das Schloss in seiner heutigen Form von der Patrizierfamilie Georg Tetzel errichtet, nachdem es im zweiten Markgrafenkrieg 1552 niedergebrannt war. Auf ihn und seine beiden Ehefrauen bezieht sich das Tetzelwappen über dem Hauptportal in der Halle. Es ist ein so genanntes Allianzwappen und zeigt die Verbindung der Familien v.Tetzel, v. Fütterer und v. Pfinzing. Auch ist die Jahreszahl 1568 angebracht, welche die Fertigstellung der Baumaßnahme dokumentieren dürfte. 1585 verkaufte Tetzel das Anwesen. Ehe die Freie Reichsstadt Nürnberg 1677 das Gut kaufte, wechselte das Pfinzingschloss sechs Mal den Besitzer.
1682 erwarb Dr. Christoph Scheurl von Defersdorf den Besitz mit Herrenhaus, einem Torwärterhaus, einem Ziehbrunnen, einem zweistöckigen Haus, einem Gartenhaus, einem Stadel sowie Stallungen. Der sich anschließende große Garten mit Weiher war von einer Mauer mit kleinen Ecktürmchen eingefasst. Eines dieser Türmchen sowie Reste der Mauer sind noch heute erhalten. Hatte das Herrenhaus zunächst einen eher wehrhaften Charakter, so wurde es später zu einem repräsentativen Schloss umfunktioniert. Die Fassade wurde in dieser Umbauphase neu gegliedert, die Raumgrößen wurden den geänderten Bedürfnissen angepasst und die einzelnen Räume zeitgemäß ausgestaltet. 141 Jahre lang war das Schloss im Besitz der Patrizierfamilie Scheurl.
Ab 1823 wechselte das Schloss 14 Mal den Besitzer. In diesen Jahren wurde es mehrfach unsachgemäß umgebaut. Aus der großen Halle entstanden zwei Wohnebenen und ein Kellergeschoss. 1943 erwarb der spätere Ehrenbürger und Raumfahrtpionier Prof. Dr. Hermann Oberth das Pfinzingschloss. Während und nach dem Krieg diente es als Zufluchtstätte für Aussiedler aus dem Osten. 1971 wurde im 1. Obergeschoss ein Museum, das heutige Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum eingerichtet. 1988 schließlich kaufte der Markt Feucht das Schloss. Es wurde grundlegend saniert und die Halle in ihrer ursprünglichen Form und Größe wiederhergestellt. Das Raumfahrtmuseum zog in das frühere Torwärterhaus.
Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum
Das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum befindet sich im früheren Torwärterhaus des Pfinzingschlosses. Als Ratskonsulent Dr. Christoph Gottlieb Scheurl von Defersdorf 1682 das Pfinzingschloss übernahm, befanden sich im ummauerten Hofraum das eingeschossige Torwärterhaus mit einer Wohnung für diesen, ein Ziehbrunnen, ein zweigeschossiges Nebenhaus mit Zinswohnungen sowie diverse landwirtschaftliche Nebengebäude. Nach zahlreichen Eigentümerwechseln erwarb 1943 der spätere Ehrenbürger und Raumfahrtpionier Prof. Dr. Hermann Oberth das Pfinzingschloss. Während und nach dem Krieg diente es als Zufluchtstätte für Aussiedler aus dem Osten. 1971 wurde im 1. Obergeschoss ein Museum, das heutige Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum eingerichtet. 1988 schließlich kaufte der Markt Feucht das Schloss. Es wurde grundlegend saniert und die Halle in ihrer ursprünglichen Form und Größe wiederhergestellt. Das Raumfahrtmuseum zog in das frühere Torwärterhaus.
Das 1971 gegründete Museum ist dem Lebenswerk von Professor Hermann Oberth (1894-1989) gewidmet. Durch seine bahnbrechenden Erkenntnisse schuf der Raumfahrtpionier die wissenschaftlichen Grundlagen einer neuen Technologie, die den Flug ins Weltall ermöglichte. Auf einer Ausstellungsfläche von rund 160 Quadratmetern ist von den ersten Raketen und Satelliten bis zur Landung auf dem Mond, von interplanetaren Raumsonden bis zur internationalen Raumstation alles zu sehen, was die Faszination Raumfahrt und Raketentechnik ausmacht.
Seit 1989 stellt der Markt Feucht die Räume für das nach seinem Ehrenbürger benannte Museum zur Verfügung. Im Eichenhain erinnert ein Denkmal an den „Vater der Raumfahrt". Seine letzte Ruhestätte fand Professor Hermann Oberth auf dem Neuen Friedhof in einem Ehrengrab der Marktgemeinde Feucht.
Öffnungszeiten:
- Samstag: 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
- Sonntag: 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
- sowie nach Vereinbarung
Telefonnummer: 09128 35 02
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Tucherschloss und Barockgarten
Das Tucherschloss in seiner heutigen Form entstand 1590/91 aus einem der drei ehemaligen Herrensitze Nürnberger Patrizier in Feucht. Herdegen lV. Tucher erwarb das ursprüngliche Zeidelgut und machte einen Herrensitz daraus. Zum Gut gehörte auch das unmittelbar gegenüberliegende Bauerngütlein des Konrad Wolff, das er nur unter der Bedingung bekam, dass es ein Bauerngut bleibt. Der Besitz durfte nicht veräußert werden, sondern wurde auf Lebzeit an ein Mitglied der sogenannten Älteren Linie seiner Familie vererbt. Das Schloss wurde zunächst als Altersruhesitz genutzt.
Zum Schlossbereich gehörten ein eingeschossiges Beständnerhaus mit Wohnung und ein weiteres an der Straße mit angebautem Stall. Der Beständner, also der Pächter, war zugleich Vogelfänger, der mit Fallen und Netzen Vögel fing, um sie entweder zu verkaufen oder abzurichten.
Das Anwesen umfasste außerdem einen großen und einen kleinen Schlossgarten mit Sommerlaube, Gärtnerhaus und mehreren Feldern. Das kunstvoll angelegte „Lustgärtlein“ bot den schön gestalteten Rahmen für die Sommeraufenthalte der Familie Tucher. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde der Garten zum Barockgarten umgestaltet. Als Herdegen lV. Tucher im Jahre 1614 kinderlos starb, ging der Besitz wie vorgeschrieben an Mitglieder der Älteren Linie seiner Familie über. Der letzte Schlossherr, Jakob Gottlieb Friedrich Freiherr von Tucher, lebte weit über seine Verhältnisse. Mit der Folge, dass das gesamte Anwesen im Jahre 1833 versteigert werden musste.
Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zwischen 1626 und 1634 häufig zu Einquartierungen im Schloss, wodurch viel zerstört wurde. Im 19. Jahrhundert wurden die vier charakteristischen erkerähnlichen Eckaufbauten beseitigt. Seit 1908 wechselte das Schloss mehrfach seine Besitzer und diente als Gaststätte. Im September 1990 erwarb der Architekt Fred Brunner gemeinsam mit seinem damaligen Partner Gustav Dürler und dem Kaufmann Hans Ruedi Kautz aus der Schweiz den mittlerweile baufälligen Herrensitz und setzte ihn denkmalgerecht wieder instand. Dabei wurden die vier Ecktürme rekonstruiert. Sowohl das Gärtner als auch das Sommerhaus sind heute noch erhalten. Ein Schmuckstück geworden ist der sanierte Barockgarten mit Hainbuchenhecken, Buchsbäumen und Holzbänken.
Evang.-Luth. Kirche St. Jakob
Die erste Erwähnung Feuchts wird auf das Jahr 1190 datiert: Das berühmte „Pontificale Gundecarianum“ berichtet für diese Zeit von der Weihe einer Kapelle in Feucht durch Bischof Otto von Eichstätt. Diese Kapelle stand vermutlich bereits an der Stelle der heutigen St.-Jakobs-Kirche. Sie war wohl nur ein kleiner Holzbau. Es ist nicht überliefert, wann mit dem Bau einer größeren Kirche begonnen wurde. Möglicherweise geschah dies im Zusammenhang mit der Trennung Feuchts von der Mutterpfarrei Leinburg im Jahre 1366.
Der Altarraum im unteren Teil des Turmes ist das einzig erhaltene Bauteil aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters. Die Kirche besitzt vier Scharwachttürmchen, die damals nur an Wehrbauten angebracht wurden. Sie weisen auf eine Befestigung Feuchts hin, die durch den Nürnberger Rat geplant und 1431 von Kaiser Sigismund in einer Urkunde genehmigt worden war. Der an der bedeutenden Handelsstraße nach Regensburg liegende Ort sollte vor der Bedrohung durch die Hussiten geschützt werden. Die kaiserliche Urkunde markiert zudem den Zeitpunkt von Feuchts Erhebung zur Marktgemeinde. Auch das gotische Kreuzrippengewölbe ist noch original. An der östlichen Außenwand des Turmes steht eine Ölberg-Gruppe aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts.
1525 schloss sich der Rat der Reichsstadt Nürnberg der lutherischen Reformation an. In diesem Zusammenhang wurde auch Feucht evangelisch. Seitdem ist die St.-Jakobs-Kirche der Mittelpunkt der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Feucht.
1848/49 erfolgten der Abriss und Neubau des Langhauses. Viele Kunstwerke fanden keinen Platz mehr im neuen Kirchenschiff. Darunter befanden sich auch wertvolle Glasmalereien mit Wappen von für Feucht bedeutsamen Nürnberger Patrizierfamilien.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde St. Jakob 1943 bei einem Luftangriff getroffen. Die Decke des Langhauses stürzte ein, der Turm brannte aus und nur die Umfassungsmauern blieben stehen. Die Rekonstruktion erfolgte 1950/51 unter der Leitung von Julius Lincke, der auch beim Wiederaufbau Nürnbergs eine bedeutende Rolle spielte.
Der Taufstein ist eine Kopie des spätgotischen Taufsteins der Marienkirche in Fischbach. Das Gemälde „Auferstehung Christi“ über dem Chorbogen entstand 1959 und wurde von dem Nürnberger Maler Kurt Busch gemalt. 1999 schuf der Feuchter Künstler Reinhard Eiber das Jakobsstandbild an der nördlichen Außenwand. Es trägt der Wiederentdeckung des Jakobsweges Ende des 20. Jahrhunderts Rechnung.
Heute bildet die Kirche mit der Alten Schmiede und dem Mesnerhaus (dem ehemaligen Feuchter Schulhaus) ein reizvolles Ensemble – ergänzt durch das barocke Pfarrhaus von 1732 im angrenzenden Pfarrgarten.
Öffnungszeiten:
- Täglich von 09:00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit.
- Jeden Sonntag um 9:30 Uhr lädt die Kirchengemeinde zum Gottesdienst ein.