Kläranlage Markt Feucht
Die Kläranlage in Feucht befindet sich auf einem Areal von 19.500 m² westlich der Bundesautobahn A9.
Die Ausbaugröße der Kläranlage entspricht einem Einwohnergleichwert (EGW) von 28.000. Tatsächlich ist die Anlage mit einem EGW von ca. 20.000 belastet. Der EGW errechnet sich durch die tägliche Abgabe eines Einwohners an Abwasser, wobei die Abwasserbelastung durch Gewerbe und Industrie entsprechend umgerechnet wird.
In der Kläranlage wird der komplexe Vorgang der Abwasserreinigung von privaten Haushalten und auch von Gewerbe und Industrie von Feucht und seinen Ortsteilen durchgeführt. Über Abwasserkanäle wird das Abwasser der Kläranlage zugeführt und dort gereinigt. Die Abwasserreinigung erfolgt mittels drei Stufen: die mechanische, die biologische und die chemische Reinigungsstufe.
Messungen und Untersuchungen des zufließenden, des sich im Klärprozess befindlichen und schließlich des nach der Reinigung in den Vorfluter eingeleiteten Abwassers werden im eigenen Labor in laufender Kontrolle durchgeführt. Außerdem werden die Ablaufwerte durch das Wasserwirtschaftsamt oder einen privaten Sachverständigen regelmäßig überprüft.
Das Abwasser wird durch zwei Schneckenpumpen mit je 160 Liter/Sekunde der Kläranlage zugeführt. Weiterhin gibt es zwei Regenwetterpumpen. Diese veranlassen durch einen Spülstoss, dass das Regenwasser in das Frachtenausgleichsbecken weiter geleitet wird und somit keine zu hohe Schmutzfracht in die Kläranlage gelangt. Das Ausgleichsbecken wird automatisch entleert, sobald es aufgehört hat zu regnen.
Die drei Reinigungsstufen
Hier finden Sie die Reinigungsstufen in der Übersicht.
Mechanische Reinigung
Rechenanlage:
Dort werden Verunreinigungen, die größer als 6 bzw. 8 mm sind (dazu gehören z.B. Hygieneartikel, Speisereste, Textilien und Verpackungsmaterial) über automatische Rechen ausgesiebt. Die organischen Stoffe werden in einer Rechengutwaschanlage gespült. Das dem Wasser entnommene Rechengut wird entsorgt.
Sandfang:
Der Sandfang befindet sich hinter der Rechenanlage. In diesem Becken setzen sich mineralische Stoffe wie Kies, Sand und Steine ab, die im Anschluss entsorgt werden.
Vorklärbecken: Durch das langsame Fließen des Abwassers im Vorklärbecken setzen sich organische Stoffe am Beckenboden ab, die leichteren Teile schwimmen an der Oberfläche. Diese Stoffe werden durch den Vorklärbeckenräumer in einem Vorlagebehälter gespeichert und durch Pumpen in den Faulturm zur weiteren Behandlung befördert.
Bei der mechanischen Reinigung werden dem Schmutzwasser im Durchschnitt 30 % seiner Schmutzfracht entzogen.
Biologische Reinigung
Belebungsbecken:
Die Kläranlage ist mit einer zweistraßigen Belebungsanlage ausgebaut. Jede Belebung wird mit eigenen Mess- und Regeleinrichtungen für Sauerstoff, Temperatur, pH-Wert, Ammoniumstickstoff, Nitratstickstoff, und Phosphatstickstoff betrieben. Im Belebungsbecken werden die organischen Verbindungen durch Mikroorganismen (Bakterien) in anorganische Verbindungen umgewandelt. Das ständig wachsende Schlammvolumen wird mittels der Überschussschlammpumpen aus der Belebung entfernt.
Nachklärbecken:
Vom Belebungsbecken geht es in das Nachklärbecken, wo der belebte Schlamm sich absetzen kann und vom gereinigten Wasser getrennt wird. Von dem abgesetzten Schlamm wird ein Teil (Rückführschlamm) mittels einer Pumpe in das Belebungsbecken zurückgeführt und nur der laufende Überschussschlamm wird entnommen.
Überschussschlammeindickung:
Der belebte Schlamm wird durch die Überschussschlammpumpen zur Überschusseindickung gepumpt. Dabei wird der Überschussschlamm mit einem Polymer vermischt, damit sich der Schlamm vom Wasser trennen kann. Das Wasser wird in die Belebungsbecken zurückgeführt, der Schlamm wird dem Faulturm zugeführt.
Faulturm:
Der Faulturm mit außenliegender Umwälzung fasst 1.200 m³. In ihm wird durch das Ausfaulen des Roh- und Überschussschlamms Klärgas gewonnen, das im Anschluss mittels eines Blockheizkraftwerkes verwertet wird. Übrig bleibt der Klärschlamm, der in einer Verbrennungsanlage entsorgt wird.
Blockheizkraftwerk:
Durch das Blockheizkraftwerk (BHKW) kann der Eigenstrombedarf der Kläranlage größtenteils gedeckt werden. Zudem versorgt das BHKW den Faulturm und das Betriebsgebäude mit Wärme. Aus dem erzeugten Klärgas wird Energie gewonnen und der Bedarf der elektrischen Grundlast dauerhaft gedeckt. Zudem werden durch den KWK-Zuschuss (Kraft-Wärme-Kopplung) Einnahmen für den selbstgenutzten sowie den ggf. in das öffentliche Netz eingespeisten Strom erzielt.
Chemischen Reinigung
Fällmitteldosieranlage:
Für das Entfernen des Phosphats im Abwasser ist eine chemische Reinigungsstufe nötig. Bei diesem Vorgang wird in der Kläranlage Feucht ein Poly-Aluminium-Hydroxychlorid in flüssiger Form verwendet. Um die Dosiermenge möglichst gering zu halten, wird der Phosphatgehalt kontinuierlich mit einem Analysegerät gemessen. Die Dosierpumpen werden über das Prozessleitsystem geregelt.